Luis Sammer

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Körösistraße 23
Austria-8010 Graz

Die Malerei Luis Sammers entfaltet sich in der Spannung zwischen Bild und „Abbild“, zwischen dem Bild als autonomer Bildfindung und einer Bildkonzeption, die selbst bei weitestgehender Abstraktion noch Anklänge einer vorgegebenen, gesehenen und schließlich dargestellten gegenständlichen Bezugsebene in sich birgt. Diesem formalen Schwebezustand der „Dinge“ in den Bildern von Luis Sammer entspricht die „Figurensprache“ in der „Anrufung des großen Bären“. Weder die Gestalten des Bären oder des Blinden noch die Sterne verfestigen sich in starren Konturen, um sie auf die Ebene bereits „gesehener“ Realität zu transponieren. Farbaufträge und Flächenbehandlung lassen die figurale Gegenständlichkeit mehr erahnen als sehen – sie lassen in ihrer Mehrdeutigkeit genügend Raum für die Imagination, obwohl „die Dinge doch auch beim Namen genannt“ (Luis Sammer) erscheinen. Trotzdem bleibt eine Differenz zwischen den Bildgegenständen und der Bildbedeutung. Die „Dinge“ werden zu Zeichen mit unterschiedlichsten Bedeutungen. Die Figur des Bären ist als ikonischer Signifikant eines Bären erkennbar, der „Blinde“ als Gestalt. Dennoch: Ob es sich um einen „wilden“, oder gezähmten Zirkus- oder Tanzbären handelt, um eine Bedrohung oder um einen wohlgesonnenen „Spielgefährten“ bleibt unbestimmt – entsprechend auch der Hermetik und Mehrdeutigkeit des Gedichts Ingrid Bachmanns. Dass auch der Malgrund selbst keine neutrale Leinwand ist, sondern ein mehr oder minder simples Wegwerf-Papiertischtuch mit aufgedrucktem Dekor, bringt selbst auf dieser materiellen Ebene das Spiel von Sammer mit dem Mehrdeutigen zum Ausdruck. Dies lässt auch die damit verbundene Symbolik auf den verschiedensten Ebenen mehrdeutig werden – etwa im vorliegenden Fall das Tischtuch mit den „symbolischen“ Tierpaaren, die Sammer explizit als „Symbole“ (auch der Realität) bestehen lässt. Sammer inszeniert ein „Spiel“ mit den verschiedensten Ebenen von Ding, Wirklichkeit und Zeichen, ohne dass sich dieses Beziehungsgeflecht in eindeutigen Relationen verfestigt.