Reinhard Niedermüller

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Austria-A-5751 Maishofen

Mit dem Motiv des „Mädchens am Bach“ zitiert Reinhard Niedermüller das in der Kunst immer wiederkehrende Thema der Quelle (die Quelle des Lebens, Reinheit, Unschuld etc. symbolisierend) und Weiblichkeit – Quelle und Mädchenfiguren fungieren als allegorische Figurationen von Leben und Fruchtbarkeit, die sich auch im darin mitschwingenden Eros ausdrücken. Von der Kunst des Mittelalters (Thema des Bades) über die Malerei der Renaissance bis hin zur modernen Malerei zeigte sich dieses Motiv in all seiner Ambivalenz – schillernd zwischen religiös-mythologischen und erotisch- sexuellen Bedeutungsebenen. Auch der Betrachter des 21. Jahrhunderts kann sich diesen sozio-kulturellen Konnotationen, die unsere Kultur- und Geistesgeschichte seit der griechischen Antike in diesem Motiv symbolisierte, nicht entziehen, da es mit existenziellen menschlichen Grunderfahrungen „spielt“. Auf der einen Seite die Metaphysik des Lebens und des Existierens in toto, der fruchtbaren, schaffenden Natur, die aber selbst einen Schöpfer haben muss, die also immer auch die Vorstellung der göttlichen Schöpfung evoziert. Auf der anderen Seite die durch die weibliche Figur, sei sie nun nackt oder bekleidet dargestellt, annotierte Ebene der Geschlechtlichkeit, von der sich die Idee der Fruchtbarkeit, die vor allem im Begriff der Natur impliziert ist, nicht lösen kann. Natur, der (jungfräuliche, unbefleckte) weibliche Körper sowie Fruchtbarkeit und Sexualität sind untrennbar ineinander verwoben. Die gesamte christliche Metaphysik kreist um dieses „Skandalon“: Gott, Natur, Sexualität. Diese immanente Spannung, die darin aufgehoben ist, stellt allerdings auch dessen Reiz dar, der letztlich keineswegs skandalös ist und den insbesondere die Kunst immer schon zum Anlass nahm, Grenzen und Tabus zu überschreiten. Reinhard Niedermüller zitiert den Eros als „Quelle der Motivation, als Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit“ (R. N.) und er zitiert damit – ob bewusst oder unbewusst – die platonische Deutung des Eros als „Weg zur Wahrheit“, d. h. also als Erkenntnismethode. Der Übergang zum malerischen Studium der Natur gestaltet sich letztlich vom Akt- bzw. Figurstudium ausgehend als eine logische Konsequenz: Die Form des (weiblichen) Körpers kann auch Natur- und Landschaftsassoziationen in sich bergen – wie auch umgekehrt die Morphologie der Natur nicht selten anthropomorphe Bilder nahe legt. Aber die Natur zeigt immer auch Gestaltungen des Vergehens, des Vergänglichen, des Wuchernden wie Abgestorbenen, der Verwachsungen und Verkrüppelungen. Der Blick auf die Natur zeigt, wie nahe Werden und Vergehen sind, dass nichts ohne das andere ist. Dieses „Doppelgesicht“ der Natur kann kaum besser dargestellt werden als durch Baumstudien, die dieses Prinzip durch seltsam verkrüppelte Astformen und bereits abgestorbenes Geäst am lebenden Baum zeigen. Die Baumstämme werden beinahe zu Figuren, deren Äste teilweise wie Arme ausgestreckt sind und der mitunter pastose Auftrag der Farben erleichtert die Assoziation der Rauheit der Rinde – dass die Baumstudien nicht in Brauntönen zur Monotonie verkommen, wird durch die Blau-, Grün- und Lilatöne, in der das Unterholz erscheint, erreicht und damit auch der Eindruck einer lichtlosen Waldruine vermieden. Dennoch sind diese Baumstämme kein Bild des Ebenmaßes oder des unbeschwerten Lebens wie es das „Mädchen am Bach“ noch auszudrücken vermag. In den Baumstudien mehren sich die Anzeichen der natürlichen Vergänglichkeit, des Lebens als Kampf, der Spuren hinterlässt – mitunter vor allem im Kampf um Licht!Mit dem Motiv des „Mädchens am Bach“ zitiert Reinhard Niedermüller das in der Kunst immer wiederkehrende Thema der Quelle (die Quelle des Lebens, Reinheit, Unschuld etc. symbolisierend) und Weiblichkeit – Quelle und Mädchenfiguren fungieren als allegorische Figurationen von Leben und Fruchtbarkeit, die sich auch im darin mitschwingenden Eros ausdrücken. Von der Kunst des Mittelalters (Thema des Bades) über die Malerei der Renaissance bis hin zur modernen Malerei zeigte sich dieses Motiv in all seiner Ambivalenz – schillernd zwischen religiös-mythologischen und erotisch- sexuellen Bedeutungsebenen. Auch der Betrachter des 21. Jahrhunderts kann sich diesen sozio-kulturellen Konnotationen, die unsere Kultur- und Geistesgeschichte seit der griechischen Antike in diesem Motiv symbolisierte, nicht entziehen, da es mit existenziellen menschlichen Grunderfahrungen „spielt“. Auf der einen Seite die Metaphysik des Lebens und des Existierens in toto, der fruchtbaren, schaffenden Natur, die aber selbst einen Schöpfer haben muss, die also immer auch die Vorstellung der göttlichen Schöpfung evoziert. Auf der anderen Seite die durch die weibliche Figur, sei sie nun nackt oder bekleidet dargestellt, annotierte Ebene der Geschlechtlichkeit, von der sich die Idee der Fruchtbarkeit, die vor allem im Begriff der Natur impliziert ist, nicht lösen kann. Natur, der (jungfräuliche, unbefleckte) weibliche Körper sowie Fruchtbarkeit und Sexualität sind untrennbar ineinander verwoben. Die gesamte christliche Metaphysik kreist um dieses „Skandalon“: Gott, Natur, Sexualität. Diese immanente Spannung, die darin aufgehoben ist, stellt allerdings auch dessen Reiz dar, der letztlich keineswegs skandalös ist und den insbesondere die Kunst immer schon zum Anlass nahm, Grenzen und Tabus zu überschreiten. Reinhard Niedermüller zitiert den Eros als „Quelle der Motivation, als Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit“ (R. N.) und er zitiert damit – ob bewusst oder unbewusst – die platonische Deutung des Eros als „Weg zur Wahrheit“, d. h. also als Erkenntnismethode. Der Übergang zum malerischen Studium der Natur gestaltet sich letztlich vom Akt- bzw. Figurstudium ausgehend als eine logische Konsequenz: Die Form des (weiblichen) Körpers kann auch Natur- und Landschaftsassoziationen in sich bergen – wie auch umgekehrt die Morphologie der Natur nicht selten anthropomorphe Bilder nahe legt. Aber die Natur zeigt immer auch Gestaltungen des Vergehens, des Vergänglichen, des Wuchernden wie Abgestorbenen, der Verwachsungen und Verkrüppelungen. Der Blick auf die Natur zeigt, wie nahe Werden und Vergehen sind, dass nichts ohne das andere ist. Dieses „Doppelgesicht“ der Natur kann kaum besser dargestellt werden als durch Baumstudien, die dieses Prinzip durch seltsam verkrüppelte Astformen und bereits abgestorbenes Geäst am lebenden Baum zeigen. Die Baumstämme werden beinahe zu Figuren, deren Äste teilweise wie Arme ausgestreckt sind und der mitunter pastose Auftrag der Farben erleichtert die Assoziation der Rauheit der Rinde – dass die Baumstudien nicht in Brauntönen zur Monotonie verkommen, wird durch die Blau-, Grün- und Lilatöne, in der das Unterholz erscheint, erreicht und damit auch der Eindruck einer lichtlosen Waldruine vermieden. Dennoch sind diese Baumstämme kein Bild des Ebenmaßes oder des unbeschwerten Lebens wie es das „Mädchen am Bach“ noch auszudrücken vermag. In den Baumstudien mehren sich die Anzeichen der natürlichen Vergänglichkeit, des Lebens als Kampf, der Spuren hinterlässt – mitunter vor allem im Kampf um Licht!