Bernhard Mager rekurriert in seinem Zugang zum Thema der KünstlerInnen- Klausur auf die „Farbpalette“ des genetischen Codes – allerdings mit dem Vorbehalt, dass die zugeordneten Farben nur konventionelle Bestimmungen darstellen, die im Grunde mit dem Bezeichneten selbst keinerlei wesentliche Beziehung haben. Dies ermöglicht ihm, sich davon ausgehend primär mit der malerischen Farb- und Formproblematik auseinanderzusetzen. Bernhard Magers malerischer Ansatz geht von einer „Kritik“ der geometrischen Konstruktionsprinzipien der gegenständlichen, d. h. realillusionistischen Malerei seit der Renaissance aus. Dies äußert sich in einem für ihn einerseits nicht-gegenständlichen, andererseits aber nicht vollkommen abstrakten Malduktus – im Grunde muss seine Zugangsweise als Prozess gesehen werden und weniger als abgeschlossener „Produktzustand“, m. a. W. er bewegt sich malerisch im Spektrum der Abstraktion, aber nicht in völliger Abstraktheit. Zentralperspektive und geometrische „Elementarformen“ wie Kreise, Quadrate, Rechtecke etc. bedeuten für ihn immer eine gewisse „Entsinnlichung“ der malerischen Ausdruckmittel, d. h. der Farbe und Form, denen seine Malerei eine besondere „Wertigkeit“ beimisst. Aus diesen Überlegungen heraus ergibt sich eine verstärkte malerische Reflexion der Kategorien von Farbe, Materialität und Form. Die Farbe wird in der Malerei Bernhard Magers in ihren Eigenwerten (und nicht als Gegenstands- oder Erscheinungsfarbe) als formales Gestaltungselement bestimmt – so stehen die „Modulationen“ von Kontrasten, Tonwerten etc. im Zentrum seines Interesses. Mit diesem Ansatz findet man sich an einen der sog. „Väter“ der klassischen Moderne erinnert, d. h. an Paul Ceçanne, der einerseits die geometrischen Konstruktionsprinzipien der gegenständlichen Malerei als „Illusion“ ablehnte (und deshalb alle gegenständliche Räumlichkeit nur aus den Farbverteilungen „modulieren“ wollte!), der andererseits aber auch das Credo formulierte, dass „Farbe Form ist“ und nicht nur Substanz, die man einfach zum „Ausmalen“ von Flächen verwendet. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Farbe immer beides ist – sowohl Substanz wie auch Form! Dem entsprechend versucht Bernhard Mager bereits durch seinen Malstil sowohl die materiellen wie auch formalen Qualitäten von Farbaufträgen, Farbformen, Mal-„Instrument“ (eine eigene Pinselkonstruktion) und auch Trägermaterial (z. B. Leinwände) zu betonen. So verwendet er einen langen Stab mit appliziertem Pinsel, der gleichsam zwischen seinen Fingern „balanciert“ und ein „Spiel“ zwischen Kontrolle und „Intuition“ während des Malens ermöglicht – analog dazu verwendete er in Stift Rein auch „mobile“ Leinwände, die während des Malprozesses nicht fixiert waren sondern frei schwebend von der Decke abhingen. Derart „inszeniert“ er seinen Malprozess zu einem Balanceakt zwischen kalligraphischer „Kontrolle“, der „Eigenwilligkeit“ des Materials und intuitiver Freiheiten, die sich im Malprozess allein schon aus den so entstandenen „unvorhergesehenen“ Formen ergeben.