Franz Gruber

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Austria-A-8045 Weinitzen

Franz Gruber zeigt keine „Scheu“ vor einer „realistischen“ Bildauffassung. Nahegelegt wird eine naturalisierende Darstellungsform im vorliegenden Falle auch durch die Motivauswahl: Kaum ein anderes Genre ist derart stark an ein bestimmtes Bedürfnis nach „Wiedererkennbarkeit“ gekoppelt wie das Portrait. Franz Gruber verzichtet jedoch auf jede expressionistische Übersteigerung oder Reduktion, lediglich die etwas monumentale Frontalität der Portraits vor einem einfärbig gehaltenen Hintergrund können als „betonende“ Aspekte genannt werden. Die portraitierten Personen selbst nehmen mit dem Betrachter meist keinen Kontakt auf, sie verweigern sich dem Blickkontakt, erscheinen gleichsam „in Gedanken verloren“, in sich gekehrt, in sich verschlossen – im eigenen Ich eingeschlossen? Im Rahmen der vorliegenden Serie sieht nur eine der portraitierten Personen auch „selbst“ aus dem Bild heraus in Richtung eines möglichen Betrachters, nur hier wird die Ein- und Abgeschlossenheit im Sinne einer kommunikativen Begegnung mit den portraitierten Personen möglich. Gruber möchte die Portraits als „äußeres Erscheinungsbild der inneren Gedanken“ verstanden wissen, als Ausdruck eines Besinnungsmoments, eines Blickes nach innen. Es wäre müßig hier über thematische Bezüge zum Bild des „großen Bären“ bei Ingeborg Bachmann zu spekulieren, vielleicht nur soviel: Möglicherweise befindet er sich in jedem von uns und nicht außerhalb, möglicherweise aber auch außerhalb … Hinsichtlich des von Franz Gruber gezeigten weitgehend realistischen Malstils ergeben sich durchaus Fragen: Wollte er eine realistische Malauffassung gerade in Form einer Anwendung als Portrait-Technik an eine Grenze führen? Verweist er darauf, dass Naturalismen und Realismen nur „Oberflächen“ zeigen können, hinter denen sich erst Fragen nach dem Wesentlichen auftun?