Anna Maria Tauser-Fürpaß

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Paul Gauguin, Henri Rousseau, Frida Kahlo – obwohl Anna Fürpaß vielleicht nur letztere ausdrücklich erwähnen würde, erinnern die in sich ruhenden, exotisch anmutenden und weich stilisierten weiblichen Körper in ihren erdigen Ocker- und Brauntönen doch sehr stark auch an Paul Gauguin, die einfach gezeichneten rankenden Pflanzenblätter hingegen an Henri Rousseau.
Der halb liegende, an einen Baumstamm angelehnte Körper des Mädchens, die wie selbstverständlich geöffneten Schenkel, der völlig ruhige und entspannte Gesichtsausdruck, all dies zeugt von einer weiblichen Erotik und Sexualität, deren Selbstverständlichkeit den Betrachter bzw. die Betrachterin vielleicht völlig unvorbereitet trifft. Zu sehr ist man gewohnt, allem Sexuellen und Erotischen – vor allem in seiner weiblichen Form – mit Erwartungshaltungen zu begegnen, die in der künstlerischen Thematisierung des Sexuellen zumindest einen kritischen Ansatz voraussetzen. Nicht von all dem kommt im vorliegenden Bild zum Ausdruck. Im Gegenteil – hier ist eine Form der weiblichen Sexualität und Erotik bildlich symbolisiert, die als Teil des Lebens ganz einfach „angenommen“ wird, nicht in kritischer noch in voyeuristischer Intention, sondern als positiv-sinnliche Erotik, die nichts anderes als ein Teil der Natur ist. Kein Bedauern, keine Schuldgefühle, keine Verletzung – allein erotische Hingabe als eine Energieform, als „ursprüngliches, erdiges Gefühl aus dem Bauch“ (Anne Fürpaß), das als „Verbindung mit der Erde und dem Universum“ fungiert.
Die das Zentrum des Bildes dominierende Figur, die sich gegenüber der umgebenden Flöche zu einer festen Körperlichkeit fügt, evoziert eine unmittelbare sinnliche Präsenz, die durch die kontrastierende Lichtgebung an den vegetabilen Formen unterstrichen wird. Das Ausmaß der Stilisierung vermeidet gekonnt jene Form von Detailgenauigkeit, die unweigerlich in voyeuristische Nuancierungen abgleiten könnte. Die malerische und symbolische Einheit von Figur und umgebenden Raum, von weiblichem Körper und Natur bleibt als authentischer Ausdruck gewahrt, setzt jedoch voraus, dass sich der Rezipient diesem vielleicht nur utopisch möglichen Universum in seiner Unschuld, aber auch Faszination öffnet.