Ursula Buchart scheint stilistisch an die expressiv-gestische, aber durchaus auch „gegenständlich-figurative“ Malerei der „Neuen Malerei“ der 80er Jahre anzuknüpfen. Die damalige „Wiederbelebung“ des Malerischen ging teilweise auch mit der Vorliebe für große, beinahe monumental anmutende Bildformate einher, die Bildsujets waren oftmals historischen, manchmal sogar mythologischen Ursprungs, die mit völlig „subjektiven“ Interpretationen aufgeladen wurden. So weit das Spektrum dieser Themen aus der Geschichte wie auch der Gegenwart war, so weit war auch das stilistische Spektrum zwischen starker Stilisierung bzw. Abstrahierung und scheinbar „realistischer“ Detailtreue. Einige Aspekte der sog. „Neuen Malerei“ scheinen sich auch bei Ursula Buchart zu finden – etwa gegenständlich-inhaltliche Motive und Sujets, narrative Elemente ebenso wie scheinbar „historische“ – eingebunden in einen malerisch-expressiven Stil. So greift sie etwa auf die Figur des „Kreuzritters“ zurück und lässt dessen metallenen Harnisch in monumentaler Größe und mit kriegerisch-aggressivem Gehabe aus dem Bild „stürzen“ – eben ganz im Sinne des Titels: „Alles für die Krone.“ Aber das bewusste und exaltierte Pathos, das die Künstlerin mit Titel, Figur und Malstil „inszeniert“ (zusätzlich unter einem Reigen mehrerer Kronen), wird durch vollkommen banale Begleitmotive – etwa rote „Schwimmflügerln“, ein üppiges „Mascherl“, Erdbeer-Fragmente oder Puddingformen– im wahrsten Sinne des Wortes subvertiert bzw. ad absurdum geführt. Hier kommt ein weiteres Merkmal „postmoderner“ Kunst zum Ausdruck: Ironie und Parodie, die selbst die stärkste und bedeutungsvollste Symbolik in Frage stellt bzw. verfremdet. Darin zeigt sich auch, dass es ihr nicht allein um inhaltliche Aussagen sondern auch um Formen und Gestaltungsmöglichkeiten geht, die sie aus den Motiven – seien sie symbolisch aufgeladen oder banal – entwickelt. Und dennoch bleibt auch das Gegenständliche in ihrer Malerei „wirkungsmächtig“ – vor allem in einem „existenziellen“ Sinne, wie die Künstlerin selbst sagt: „Auch wenn es nur menschlich aufgeladene Symbole oder banale Alltagsgegenstände wie der blaue Plastik-Stöpsel eines Schwimmflügels sind – sobald sie gemalt sind, bergen sie die Konsequenz des Daseienden.“ Die Subversion der Symbolik und des Pathos hat auch im Malerischen gleichsam eine Entsprechung, indem die scheinbar dominierende „Gegenständlichkeit“ durch Stilisierungen und auch starke Abstrahierungen aufgebrochen wird, auch wenn man als Rezipient in einem gewissen Sinne „verführt“ wird, Gegenstände und Symbolisches zu „sehen“. Diese Verführung ist keineswegs „zufällig“, sondern entspringt der intensiven Auseinandersetzung der Künstlerin mit Aspekten der Barockmalerei (vgl. auch die Arbeit „Barock“), die ja den „Illusionismus“ bewusst inszenierte. Täuschung und „Ent-Täuschung“ korrespondieren hier etwa in der Thematisierung des „Abbilds“ als räumlich-gegenständliche Illusion – aber das Bild bleibt eben immer nur Bild, d. h. eine zweidimensionale Fläche bzw. ein „täuschendes Abbild“ – eine Problematik, die ja auch im christlichen Bilderverbot bereits angedeutet wurde. Beinahe könnte man meinen, die „Ironie“ bzw. das Spielerische der Malerei Ursula Bucharts zeige sich nicht nur in den Motiven, sondern auch im Malstil selbst – etwa wenn konkrete Formen, seien es nun bedeutungsvolle oder völlig banale, sich immer weiter „auflösen“, bis sie schließlich kaum mehr erkennbar sind und ihre „Abtropfspuren“ auf der Leinwand hinterlassen. Spätestens wenn die Form einer Erdbeere als Pyramide auftaucht wird offensichtlich, dass es hier eher um Formfindungen geht bzw. um ein experimentelles Ausloten malerischer Umsetzungsmöglichkeiten – und dafür sind symbolische Motive ebenso geeignet wie vollkommen banale. Die entscheidende Frage der Malerei besteht ja im Grunde nicht darin, was sie darstellen oder ausdrücken kann bzw. soll, sondern vielmehr darin, wie (wahrgenommene) visuelle Oberflächen in malerische Formen und Flächen „transformiert“ werden können – und gerade darin besteht die zentrale „Problemstellung“ der Malerei Ursula Bucharts.