Ein Aspekt postmoderner Kunst ist die „Verschaltung“ verschiedenster medialer Ausdrucksformen miteinander. Dabei handelt es sich im Grunde weder um multimediale Konzepte noch um transformative „Übersetzungen“ der jeweils spezifischen Ausdrucksqualitäten in neue mediale Formen sondern eher um Medienarrangements, die ein Ausgangsmaterial in differente mediale Präsentationskontexte stellen, um so neue Beziehungen zu entwerfen. Weniger die Medieninhalte als vielmehr die Medien selbst werden zu den Inhalten anderer Medien. Schon Marshall McLuhan behauptete ja, dass der Inhalt eines Mediums ein anderes Medium sei. In der vorliegenden Arbeit von Eva Beierheimer ergibt sich eine serielle mediale Verschaltung in der Abfolge der Medien Schrift – Overheadprojektion – architektonischer Raum (Cellarium) – Photographie und schließlich Leinwanddruck. Ausgehend vom Roman „Brave new World“ von Aldous Huxley arrangiert Eva Beierheimer eklektisch Textpassagen zu einer neuen Geschichte, zu einer Textcollage mit einer neuen, aber dennoch in sich stimmigen syntaktischen und narrativen Struktur. Der Text bzw. medientheoretisch gesprochen das Bild der Schrift des Textes wurde in das architektonische und damit räumliche Ambiente des Cellariums projiziert und folgt nun den optischen Verzerrungen, die sich durch den architektonischen Rahmen, d. h. deren Leibungen und Bögen ergeben – das Bild der Schrift erhält so gleichsam eine dreidimensionale plastische Qualität, die wiederum durch die Photographie und den Druck auf eine zweidimensionale Fläche fixiert wurde. Das Ergebnis ist ein medientechnisch inszenierter Prozess der Deund Rekontextualisierung, eine Schichtung medialer Instanzen, bei der jedes Medium Inhalt des nächstfolgenden ist. In einer weiteren Arbeit thematisiert Eva Beierheimer anhand des unregelmäßigen Ein- und Ausschaltens mehrerer Neonröhren den infinitesimalen, unendlich kleinen und damit kaum greifbaren Moment bzw. Zeitpunkt des „Dazwischen“, ein Zwischenmoment im Wechsel von Dunkelheit und Helligkeit, der sich im fluktuierenden Rhythmus kaum wahrnehmen lässt. Die Grenze zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit scheint nicht fixierbar zu sein, auch wenn diese Momente, diese Grenzen, stroboskopisch verlängert werden. Das Stakkato des Wechsels zwischen Licht und Dunkelheit lässt jeden Zwischenmoment zur irrealen Fiktion werden, denn er müsste weder Licht noch Dunkelheit sein, aber in jedem Moment ist immer eines der beiden Phänomene gegeben – in Wahrheit kann also dieses Dazwischen nur ein Sowohl-Als auch sein, ein Moment des Lichtwerdens bei noch bestehender Dunkelheit. Aber in Wahrheit gibt es zwischen Erhellung und Dunkelheit kein Dazwischen, keinen Moment, der zwischen beiden liegt, die „Schnittstelle“ zwischen Unsichtbarem und Sichtbarem kann paradoxerweise nur unsichtbar sein oder mit anderen, postmodernen und an den Philosophen Jacques Derrida angelehnten Worten gesagt: „Die Differenz selbst ist nicht sichtbar.“ – Kann sie es überhaupt sein?