Gustav Troger stellt sich der Erinnerung Josef Finks in einer ganz besonderen Art und Weise. Aber nicht um Erinnerungen wachzurufen oder wachzuhalten, sondern um die einfache, aber um so bedrohlichere existenzielle Frage zu stellen: Was bleibt von einem Menschen nach seinem Ableben? An materiellen „Erinnerungsstücken“ bleiben heute meist Fotografien, also mediale Repräsentationen als Zeichen dessen, dass an einem wirklich existierenden, raum-zeitlichen „Punkt“ ein wirklich existierender Mensch gewesen sein muss. Doch die Fotografie ist Beweis für Vergangenes, nicht für Gegenwärtiges. Gustav Troger „tastet“ nun mit einer Video- Kamera, die er während der einstündigen Aufnahmen immer selbst „in der Hand hält“, also nicht auf einem Stativ fixiert, beinahe jeden Winkel, jede Falte, jedes Element dieses Gesichts ab. Dabei beginnt er nicht mit einem Totalbild des fotografischen Portraits, das er an der Außenmauer der Apsis des Stiftes appliziert hatt, sondern geht von langsam sich verändernden Detailaufnahmen aus – so fügt sich Detail an Detail, bis schließlich langsam das ganze Gesicht erkennbar wird. Das „Drehbuch“ zu dieser filmischen Dokumentation der Fotografie Josef Finks wurde dabei primär durch das „Eigenleben“ der die Kamera haltenden Hand geschrieben – mit dem Effekt, dass sich teilweise neue „Perspektiven“ und Details ergaben, die ein völlig kontrollierbares Filmen kaum hervorgebracht hätte. Das so entstandene Video ist auf DVD gespeichert, wo es nun in „Loop“-Funktion prinzipiell unendlich laufen könnte. Aber auch vor dieser „ewigen“ Bild- Erinnerung macht „die Realität“ nicht Halt: Als ironisch-bitterer „Seitenhieb“ auf Marktgesetze, die unter Umständen auch den Kunstmarkt voll und ganz beherrschen, macht ein „Warnhinweis“ aufmerksam: „Sie können diesen LOOP bis an ihr Lebensende betrachten, oder so lange sie es für relevant halten – sofern die Stromrechnungen bezahlt werden.“