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Monika Pfeifer

+43(0)316 570590
Theodor-Stammel-Str. 59
Austria-8052 Graz

Monika Pfeifer ist Keramikerin und Bildhauerin mit einem starken Hang zur plastischen Gestaltung, wobei sich in den meisten ihrer Arbeiten ein sicheres Formgefühl mit Schlichtheit, aber auch Ausdruckskraft verbindet. Auch in der vorliegenden Arbeit gelang ihr die Reduktion auf ein we-sentliches Merkmal der im lyrischen Thema an-gesprochenen Symbolfigur des Bären. Die Figur des Bären wird auf die geschwungenen Bögen der (auch tödlichen) Krallen minimiert. Der Bär fungiert freilich nicht allein als Bedrohung, sondern wird vor allem in indigenen Mythen und Erzählungen durchaus positiv, als Schutz und Stärke symbolisierendes Wesen, gesehen. Diese Konnotation wird z. B. mit den einander gegenüber gestellten, mit den Spitzen schräg nach hinten weisenden Krallen, in deren Mitte sich eine Schale aus Blütenblättern eines zapfenähnlichen Gewächses wie ein Fruchtbarkeitssymbol befindet, angedeutet. Die Innenseite der Schale wurde dabei in einem natürlichen, das keramische „Erdmaterial“ intonierenden Rotbraun belassen. Die an den Flanken stehenden Krallen wirken letztlich wie Tabernakel eines Altares, die Installation insgesamt als Kultstätte. Monika Pfeifer scheint hier mit der religiösmetaphysischen Grundfärbung des Bachmann- Gedichtes „Anrufung des großen Bären“ zu „spielen“. Im Arrangement mit dem Schafwollteppich bilden jeweils fünf Krallen den Bogen einer Tatze – der Bär als reißendes, fleischfressendes Tier in der Welt der Schafe oder der schlafende Bär als Ungeheuer im Schafspelz? Nimmt man dieser Metapher ihre Schattenseite, so bleibt vielleicht die ironische Einsicht, dass wir gegenüber dem „großen Bären“ wohl alle nichts anderes als schafähnliche Wesen sind – und dass Schafe (so oder so) alle früher oder später als Schafwollteppich oder Ähnliches enden.