Jani W. Schwob

+43(0)681 10219172
Rechbauerstrasse 67
Austria-8010 Graz

Mit unverhohlener Ironie entwirft Jani W. Schwob (s)eine eigene erfundene Wirklichkeit, in die er das Thema Spuren und Zeichen im wahrsten Sinne des Wortes eingräbt. In „El Secreto de los Escarabajos“ („Das Geheimnis der Käfer“), wird die mit Lehmerde beschichtete und an 4 Eckpfeilern abgehängte Holzfaserplatte zur geheimnisvollen Welt von 4 Käfern, die mit Wasser, das sie in die ausgehöhlte Mitte weiterleiten, dieses Universum beträufeln. Während sich das Wasser seinen Weg entlang der Verzweigungen wasserlöslicher und wasserunlöslicher Beschichtungen sucht, werden gleichsam verborgene Spuren der Skarabäen- Population sichtbar. Die Oberfläche der Skarabäenwelt entwickelt durch die dunkle Färbung der benässten Lehmerde ein ornamental verästeltes Muster – gleichzeitig ist damit der Prozess der Veränderung und letztendlich der Auflösung der Plattenarchitektur initiiert – auch in erfundenen Wirklichkeiten gestalten Erosionsprozesse immer neue Weltformen, ziehen neue Spuren, löschen und überschreiben die Archive des Vergangenen, immer wieder schreibt sich die Geschichte neu in die Oberflächenstruktur ein. Spielerisch ist hier das immerwährende Vergehen inszeniert, denn auch die Lebensspuren verändern sich bis zu ihrem stillen oder lauten Verlöschen. Auch in jener Werkserie, die sich an der Thematisierung der 4 Elemente orientiert und von der hier die Arbeit „Erde:Feuer“ abgebildet ist, zeigt sich die scheinbare Harmonie der Lebensgesetze. Sollte sich die Menschheit möglicherweise selbst auslöschen und werden schließlich keinerlei Spuren und Zeichen von ihrer „Augenblicks-Existenz“ im Universum zeugen, werden unter Umständen Insektenpopulationen die Erde als Überlebende bevölkern und ihre Spuren in Erde, Wasser, Luft und Feuer hinterlassen? In diesem Sinne lässt Jani W. Schwob die wahren Überlebenskünstler unseres Planeten, die Insekten, die 4 Elemente, das Leben und den Tod gestalten. So bilden sich in „Erde:Feuer“ die fließenden, biomorphen Strukturen der Oberfläche einer Insektenwelt als Zeichen einer Welt ohne Menschen ab. Eine durchaus pittoreske Konsequenz des derzeitigen Zustands der Entwicklungsgeschichte der Gattung Mensch scheint in der „Insektologen- Klausur“ veranschaulicht. Während Entomologen über Insekten debattieren und kommunizieren, mutieren sie selbst zu comicartig überzeichneten, insektoiden Wesen – Kommunikation über Insekten wird unversehens zur Kommunikation zwischen Insekten. Schlussendlich werden (uns) also doch Insekten überleben