Alfred Resch-Diaz

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Alfred Resch setzt sich bereits seit mehreren Jahren mit Phänomenen der Information, Energie und Begriffen der Ordnung (Negentropie) bzw. Unordnung (Entropie) auseinander. „Raum“ und „Klang“ zeigen sich dabei als Entitäten, die auf fundamentalere Phänomene zurückführbar sind. Die informationstheoretischen und -technologischen Entwicklungen wie jene der Feld- und Wellentheorie elektromagnetischer Phänomene, Schall, Licht und Digitaler Code werden zu Objekten und Installationen mit oft poetisch anmutenden Titeln wie „Wellenfänger“ (so hießen einige Arbeiten aus den Jahren 2000 und 2001) oder „Klangknäuel“ (zuerst 2005) bzw. „LichtHäkelDeckerl“ (2008). Im Grunde sind seine Arbeiten an den Schnittstellen zwischen Materialität und Immateriellem, „Stoff“, Energie und informationellen Codes lokalisiert – sie thematisieren transformatorische Übergänge und Erscheinungsformen, denen die Gleichung „Materie = Energie = Information“ zu Grunde liegt und die jeweils differenzielle energetische Zustände bzw. Verhältnisse darstellen. Die Triade von Materie – Energie – Information ist durch den 2. Hauptsatz der Thermodynamik und das Entropie-Gesetz miteinander gekoppelt. Mit dem Konzept der Entropie als „Maß der Unordnung“ lassen sich sowohl energetisch-materielle als auch informationelle Eigenschaften beschreiben. So bezeichnet der jeweilige entropische Zustand sowohl das Maß der energetischen Differenz (ein vollkommen entropischer Zustand wäre die totale Indifferenz, d. h. der völlige Energieausgleich) wie auch jenes des „Wertes“ der Information als „Maß der Unwahrscheinlichkeit“. Weil nur die Zunahme der Entropie wahrscheinlich ist, ist das Gegenteil, die Abnahme von Entropie (die so genannte Negentropie) auch das Unwahrscheinliche! Dem entsprechend lässt sich Information als das Unwahrscheinliche bzw. als Differenz interpretieren, weil nur differenzielle Strukturen (in welchen Bereichen auch immer) auch Ordnungsstrukturen bilden können. Information ist eine unwahrscheinliche Ordnungsstruktur im wahrscheinlichen „Rauschen“ des Universums. Das Verbindende zwischen unsichtbaren energetischen Verhältnissen wie Licht- und Radiowellen gegenüber materiellen Sichtbarkeitsformen der „Dinge“ ergibt sich eben durch die Begriffe der Ordnung und Unordnung – und manifestiert sich nicht zuletzt in den scheinbar chaotischen „Unordnungsgebilden“ der Drahtknäuel, deren entropischer Eindruck aber im Grunde nur eine Frage der Komplexität, d. h. des Ordnungs- bzw. Differenzierungsniveaus ist. So ließe eine Veränderung des Wahrnehmungsrasters (also des „Stand- und Sichtpunktes“) schnell neue Ordnungsmuster erkennen und die scheinbare Unordnung erwiese sich als relatives Phänomen. Man kann es auch anders sagen: Ob wir etwas als materielles Ding wahrnehmen oder als unsichtbare „Welle“ beschreiben müssen, hängt vom jeweiligen Komplexitäts- und Ordnungsniveau ab. Ob es sich um astronomische Sternenhaufenbildungen handelt oder um Drahtgeflechte in scheinbar chaotischer Form, in ihnen verbergen sich unerkannte Ordnungsstrukturen. In den Drahtgebilden Alfred Reschs sind unsicht- und unhörbare Wellenfrequenzen verfangen, die aber in wahrnehmbares Licht bzw. in akustische Töne transformiert werden und so wieder in die menschliche Wahrnehmungsordnung „passen“. Ob es Stimmen oder musikalische Töne sind, oder ob es sich um Licht handelt, die variabel „anzapfbaren“ Knäuel strahlen in den umgebenden Raum, ja machen diesen eigentlich erst zu einem erlebbaren Raum. Hier werden Licht- und Schallwellen zu metaphysischen Größen – denn im Grunde sind sie das „Maß des Raumes“. Sowohl Licht- wie auch Schallwellen „spannen den Raum auf“ (A. Resch). Was wir als Raumausdehnung wahrnehmen bzw. als Eigenschaft des Raumes interpretieren, ist ja „nur“ die Ausbreitung des Lichts – in absoluter Licht- und Geräuschlosigkeit würde „der Raum“ an unseren Fingerspitzen enden!